Polarität zwischen Mann und Frau

Was wir für einen Mann und für eine Frau halten, ist biologisch festgelegt. Wir sind in einem männlichen oder weiblichen Körper geboren und die meisten Menschen erwägen nicht, dies...

Was wir für einen Mann und für eine Frau halten, ist biologisch festgelegt. Wir sind in einem männlichen oder weiblichen Körper geboren und die meisten Menschen erwägen nicht, dies zu ändern.

Die Polarität zwischen Männern und Frauen ist allerdings nicht rein biologisch zu erklären. Zwar spielen die Hormone insbesondere in der frühen Phase des Erwachsenenlebens eine nicht unerhebliche Rolle, aber viele Paare wissen auch, dass der erste Schwung einer neuen Liebe nach spätestens ein bis zwei Jahren verloren geht.

Die Polarität zwischen Männern und Frauen muss regelmäßig aufgefrischt werden. Für alle Menschen, die gerne in Partnerschaft leben, macht es Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie ihre gegenseitige Polarität erneuern können. Eine häufig gewählte Möglichkeit ist der Partnerwechsel, was allerdings nach dem x-ten Mal auch recht mühselig wird. Welche Alternativen gibt es sonst noch?

Damit sich zwei Pole gegenseitig anziehen können, müssen sie geladen sein. Zunächst sollten Sie jedoch wissen, welche Art der Ladung Sie selbst haben bzw. vorziehen und ob Ihre Partnerin/Ihr Partner das entsprechende Gegengewicht dazu ist. Schauen Sie sich dazu die folgende Tabelle an. Jedes Wortpaar stellt eine Polarität dar und Sie kreuzen in der Mitte an, ob Sie sich eher zum einen oder eher zum anderen Pol hingezogen fühlen.

(Anmerkung: Oft kommt es zu Verwirrung, wenn diese Pole männlich und weiblich genannt werden. Das liegt daran, dass sie dann auf Männer und Frauen bezogen werden und als ausschließliche Eigenschaften, die patriarchale Denkweisen aufrechterhalten sollen.

Richtiger ist es, sie als gegensätzliche Energiemuster menschlichen Verhaltens zu sehen, die immer gemeinsam einen Tanz ergeben. Diese Gemeinsamkeit ist unabhängig vom körperlichen Geschlecht. Es lassen sich zwar Vorlieben der Geschlechter empirisch nachweisen, ob diese aber kulturgeschichtlich oder biologisch begründet sind, soll hier unberücksichtigt bleiben.

Zur Vereinfachung nennen wir die Pole hier solar und lunar. Außerdem ist die Tabelle natürlich nur eine kleine Auswahl an Gegensatzpaaren, die das Nachdenken über Polarität anregen soll. Ergänzen Sie sie mit Ihren eigenen Ideen.)

Solar245810Lunar
Strukturen schaffenBeziehungen pflegen
Häuser planen und bauenRäume möblieren und dekorieren
Entscheidungen fällen durch nachdenkenEntscheidungen fällen durch vorfühlen
RhythmusTanz
stilles BeobachtenDinge fühlen, riechen, anfassen
Regeln und GesetzeStimmungen und Gefühle
den Ton angebender inneren Stimme folgen
unbekanntes Terrain erforschenden Garten gestalten
Wettkämpfe ausfechtenNetzwerke knüpfen
Kinder lernen lassen durch HerausforderungenKinder lernen lassen durch Dabeisein
Impulse gebenImpulse aufnehmen und verarbeiten
etwas leistenetwas empfinden

Auswertung: Je weiter unter 72 Punkten, desto solarer ist Ihre Essenz, je weiter über 72 Punkten, desto lunarer. Wenn Sie sich um 72 Punkte herum wiederfinden, sind Sie ein ausbalancierter Typ, der wahrscheinlich am besten mit einem ebenfalls ausbalancierten Menschen zusammenpasst. Solche Paare haben bisweilen einen größeren Kommunikationsbedarf, weil die Rollenverteilungen immer wieder geklärt werden müssen. Auf der anderen Seite genießen sie es, eine größere Bandbreite an Rollen einzunehmen.

Wer sich stark auf der solaren oder der lunaren Seite wiederfindet, braucht in seinem Leben Menschen, die den Gegenpol repräsentieren. Eine Arbeitsbeziehung funktioniert nicht, wenn Chef und Angestellter nur auf Impulse von außen warten, keiner von beiden sich jedoch traut einen gewagten Vorstoß zu machen. Und eine Beziehung wird nicht lange halten, in der beide wettkampfversessen sind, da ihnen dann der Ausgleich durch die gegenseitige Anteilnahme fehlt.

Ohne Polarität lässt die Polarität nach. Wenn die Polarität in Ihrer Partnerschaft schwächer geworden ist, kann das daran liegen, das Sie zugunsten Ihrer Partnerin/Ihres Partners Ihren eigenen Pol vernachlässigt haben. Oder Sie haben vom Anderen gefordert, es mehr so zu machen, wie es für Sie selbst richtig ist. Was für den einen gut ist, passt nicht für den anderen — im Gegenteil. Es verwässert die Bindekraft zwischen Ihnen, wenn Sie versuchen, sich in allem aneinander anzupassen.

Stärken Sie Ihren Pol. Wenn Sie sich für einen solaren Menschen halten, stärken Sie Ihren Pol durch Tennismatches oder Schachspiele, durch Wanderungen in extremem Wetter oder durch stilles Dasitzen und Beobachten des Treibens auf dem Marktplatz. Wenn Sie sich eher als einen lunaren Menschen empfinden, nehmen Sie sich Zeit, Ihre Umgebung angenehm zu gestalten, Kontakte zu pflegen oder kleine Geschenke für Freunde vorzubereiten. Zwingen Sie sich aber nicht gegenseitig, ihren Pol zu wechseln — das macht unglücklich.

Gemeinsam verschieden sein. Um Polarität als Beziehungskraft stärker zu erleben, können Sie sich gemeinsam hinsetzen und die oben begonnene Liste vervollständigen. Suchen Sie Gegensatzpaare und stellen Sie fest, wer was mehr oder weniger mag. Erlauben Sie sich gegenseitig, die eigene Polarität stärker zu erforschen und zu leben. Sie brauchen dem Anderen seine Andersartigkeit nicht vorzuwerfen, man kann sie auch bewundernd genießen.

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