Klarheit

Effektive Paarkommunikation, Teil 1

Vor einiger Zeit habe ich den Artikel „Die 7 häufigsten Kommunikationsfehler” geschrieben. Diese Reihe geht auf jeden einzelnen Fehler detaillierter ein. Im ersten Teil geht es um...

Vor einiger Zeit habe ich den Artikel „Die 7 häufigsten Kommunikationsfehler” geschrieben. Diese Reihe geht auf jeden einzelnen Fehler detaillierter ein. Im ersten Teil geht es um die Klarheit in der Kommunikation.

Jede Kommunikation beginnt bei der Person, die etwas mitteilen will. Kommunikation ist die Entscheidung, sich mit einem anderen Individuum in Beziehung zu setzen. Wenn ich mit jemand in Beziehung sein möchte, sollte ich meine Voraussetzungen dafür optimieren.

Klarheit ist Voraussetzung für funktionierende Kommunikation

Der erste Fehler in der Kommunikation ist, nicht richtig zu wissen, WEM man WAS mitteilen möchte. Entsprechender Murks kommt dann dabei heraus. Ein Beispiel: Eine Frau fühlt sich schlecht in der Beziehung zu ihrem Mann. Sie weiß nicht so richtig warum, aber sie wird immer unzufriedener. Eines Tages fragt sie ihn beim Abendessen: „Du, meinst Du, ich sollte mal meine Haare anders machen lassen?” Er schaut sie kurz an und sagt: „Schon wieder? Das kostet doch jedes mal 70 Euro” Den Rest des Abends ist sie zickig und er versteht nicht warum.

Klarheit in der Kommunikation geht durch Unsicherheit verloren

Unklarheit in der Kommunikation hat ihre Ursache oft in Unsicherheit. Die Frau wollte ihrem Mann möglicherweise mitteilen, dass sie mal wieder miteinander schlafen sollten. Aber sie hat Angst vor Zurückweisung, wenn sie direkt fragt. Sie ist sich ihrer Attraktivität nicht mehr sicher und versucht über einen Umweg herauszufinden, ob er sie noch begehrenswert findet. Vor allem aber findet sie es peinlich, dass ihr emotionales Wohlbefinden von seinem körperlichen Begehren abhängig ist. Diese tiefere Ebene ist ihr möglicherweise zunächst überhaupt nicht bewusst.

Gedanken, Emotionen und Gefühle bilden gerade bei heiklen Themen ein schwer zu entwirrendes Geflecht. Vier der empfindlichsten Themen in Partnerschaften sind Sexualität, Geld, die (Schwieger-)Eltern und die Kindererziehung. In diesen Bereichen gibt es häufig einen Konflikt zwischen erlernten Ansprüchen und Haltungen mit den Bedürfnissen der Gegenwart. Dieser Konflikt, der sowohl den emotionalen als auch den rationalen Bereich durchzieht, löst Verwirrung aus. Solange diese Verwirrung existiert, gibt es keinen stabilen Ausgangspunkt für effektive Kommunikation.

Klarheit in der Kommunikation beginnt für Männer und Frauen unterschiedlich

Männer und Frauen beginnen ihre Kommunikation auf zwei verschiedenen Ufern. Während Männer oft dazu neigen, den emotionalen Teil zu ignorieren, vergessen es Frauen eher, sich mit ihrer rationalen Seite zu identifizieren. Solange aber Gedanken und Gefühle nicht als zusammengehörend wahrgenommen werden, gibt es auf beiden Seiten des Flusses Unklarheit. Indem Sie untersuchen, was Ihre jeweils wichtigste Mitteilung für Ihre Partnerin/Ihren Partner ist, setzen sie eine Wegmarke für effektive Paarkommunikation.

Anders gesagt: Wer sich selbst versteht, kann sich besser verständlich machen. Wenn eine innere Klärung geschieht, bevor die Kommunikation beginnt, stehen die Chancen besser, dass auf der anderen Seite verstanden wird. Sie sollten also um der Verständigung willen davon ausgehen, dass Sie 100 % der Verantwortung dafür haben, verstanden zu werden. Dafür ist es notwendig, Ihre Mitteilung in Ihrem Geist vollkommen klar zu fassen zu bekommen. überlassen Sie nicht Ihrer Partnerin/Ihrem Partner die Arbeit. Schmeißen Sie ihr/ihm keine Brocken hin, aus denen sie/er sich selbst die Mitteilung zusammenbasteln muss.

Hier sind einige Fragen, mit denen Sie Ihre innere Klärung vorantreiben können. Ich empfehle Ihnen, mit diesen Fragen eine Weile schriftlich zu arbeiten, wenn Sie zur Zeit in Ihrer Beziehung das Gefühl nicht funktionierender Kommunikation haben:

  • Was hat mein Mann/meine Frau von mir noch nicht richtig verstanden? (Bedürfnisse, Gefühle, Erwartungen, Haltungen)
  • Was davon habe ich von mir selbst noch nicht richtig verstanden?
  • Wo in meiner persönlichen Geschichte taucht diese Verwirrung erstmalig auf?
  • Wer hat mich damals nicht verstanden?
  • Was hätte ich dieser Person sagen müssen, damit sie mich versteht?
  • Was müsste ich meinem Partner/meiner Partnerin heute sagen, damit er/sie mich versteht?
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